Caramel

). Süß, warm und klebrig: Gleich die ersten Einstellungen des Films tasten die Titel gebende erhitzte Zuckermasse ab, demonstrieren nebenher auch ihre Anwendungsmöglichkeiten: In jenem Schönheitssalon in Beirut, der im Zentrum von „Caramel“ steht, wird Karamel zur Enthaarung auf Gesicht und Beine aufgetragen. Einzelne Batzen werden auch genüsslich gekaut, und von Anfang an bietet sich […]

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). Süß, warm und klebrig: Gleich die ersten Einstellungen des Films tasten die Titel gebende erhitzte Zuckermasse ab, demonstrieren nebenher auch ihre Anwendungsmöglichkeiten: In jenem Schönheitssalon in Beirut, der im Zentrum von „Caramel“ steht, wird Karamel zur Enthaarung auf Gesicht und Beine aufgetragen. Einzelne Batzen werden auch genüsslich gekaut, und von Anfang an bietet sich die Textur des Filmes gleichfalls zum wohligen Sofortverzehr an; die Bilder ein Farbenspiel aus Orange und Pink in weißem Licht, gebrochen in Spiegeln und Jalousien; auf der Tonspur Tangoschwung und anrührendes Klaviergeklimper. Die Musikvideoregisseurin Nadine Labaki empfiehlt sich mit ihrem Langfilmdebüt als eine der versiertesten Feelgood-Zuckerbäckerinnen im internationalen Erzählkino. In der Rolle der Layale, Betreiberin des Schönheitssalons in Beziehungsnöten, führt sie außerdem selbst ein Ensemble tadellos agierender und verblüffend glamouröser Laiendarstellerinnen. Deren fünf Frauenschicksals-Handlungsstränge gehorchen zwar durchaus überschaubarer Problemfilm-Erzählökonomie (eine ist Lesbe, die andere in den Wechseljahren…) und unkonzentriert zappender Parallelmontage. Herzlichkeit und Witz, mit denen Labaki ihre Figuren durch die Niederungen des libanesischen Alltags führt, entschädigen aber sogar für die gefährlich hohe Süßstoffdosis der Musikglasur.

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