Viele Augen sind derzeit auf die islamische Republik Iran gerichtet, Seyyed Ali Chameini und Mahmud Ahmadi-Nedjad stehen im Kreuzfeuer aktueller Kritik.
Und während Machtkonflikte das Land mal wieder zerreißen – man erinnere sich an Operation Ajax, die Übergangszeit zur „Weißen Revolution“, die islamische Revolution unter dem schiitischen Ayatollah Ruhollah Chomeini, den ersten Golfkrieg – wird oft das Leben im Iran vergessen. Dank Twitter, Facebook und vielen Helfern, die anonym Proxy-Server einrichteten, um den Iranern zu ermöglichen die staatlich verhängte Zensur zu umgehen und Nachrichten ins Ausland zu leiten, erfährt man dennoch einiges aus dem Land. Und „Chicken With Plums“ von Marjane Satrapi kommt zur richtigen Zeit und reiht sich da ein. In ihrem markant einfachen Stil kanalisiert sie das Leben ihres Großonkels Nasser Ali Satrapi, der sich vom Leben abwendet, als sein geliebtes Instrument zerstört wird. Satrapi sinniert über den Wert des Lebens und dessen Ende, erfasst gekonnt die Nuancen von Moral und Wertvorstellung in einer anderen Zeit und einer anderen Welt. Vielleicht hilft „Chicken With Plums“ uns ein wenig besser zu verstehen, wie sich das Leben im Iran abspielt.