Soft Progressive Rock und Experimental Psychedelic Folk. Wie auch immer sich dieses On-Off-Gspusi bei The Soft Hills nennt, alle anderen hatten es schon vorher und es war gut.
Und das sollte nämlich keine einfach so dahin gebrabbelte Floskel darstellen, sondern eine vollkommen faszinierende Beobachtung ausdrücken. The Soft Hills aus Seattle haben mit „Chromatisms“ ein Album geschaffen, dass sich ohne Übertreibung aus lauter winzigen oder sogar atomgroßen Puzzleteilen zusammensetzt, die alle schon in einem anderen Bild gesteckt, gewirkt und funktioniert haben. Hin und wieder ist es eher easy, diese Teilchen ihrem Vorgänger zuzuordnen, ein anderes Mal jedoch kommt man partout nicht auf die ursprüngliche Quelle des Akkords, der Melodie oder der Stimmlage, obwohl man ganz genau weiß, dass es irgendwo ganz vorne in der Lieblingsplaylist sein muss. Faszinierend, oder?
Ja und nein. Einerseits ja, weil so gut wie jeder einzelne Song auf der Platte als Ganzes exakt so klingt, als wäre er schon einmal dagewesen, die individuellen Inspirationsquellen, die ihn dazu machen aber oftmals im reizüberfluteten Hinterkopf verborgen bleiben. Andererseits nein, nicht faszinierend – ganz einfach – weil irgendwie unkreativ. Trotzdem gefallen sie aber ganz gut, diese Puzzle-Lieder.
Der Opener „Riding High“ ist eine spannende Anbandelei zwischen sämtlichen Größen der modernen Folk-Szene (Fleet Foxes, Bon Iver, etc.) und einer gesunden Prise Psych Rock, während beim nachfolgenden Track „Sweet Louise“ plötzlich Tame Impala im Raum zu stehen scheinen – es scheppert und schwirrt mit 60ies-Einschlag. Nach der ersten Minute von „Dear Mr. Moonlight“ driftet der Song in eisige Sigur Rós-Sphären ab, wobei dieser Post Rock-Exkurs der Instrumente, gepaart mit Jónsi-Tenören, auch in weiteren Stücken, wie „Payroll“ und „The Gifts You Hide“ schleichend und fast schon unauffällig wiederkehrt. Hin und wieder kommt einem auch Mogwai in den Sinn – mit Vocals halt („Un“ und „Mighty River“). Was sonst noch? Grizzly Bear, Wilco, The Album Leaf und Explosions In The Sky.
Soll das heißen, das alle eben erwähnten Bands so klingen würden wie The Soft Hills, wenn sie gemeinsam Musik machen würden? Nein, höchstwahrscheinlich nicht. „Chromatisms“ ist aber dennoch okay.