Mit großen Namen sollte man nicht um sich werfen. Lieber mit großem Talent. Pieter Gabriel hat beides –und ja, er macht etwas draus.
Da gibt es einen, von dem gelangen gleich die allerersten Songs zu FM4 und von dort direkt aufs Debütalbum. Hört sich nach Wunderkind an. Aus den Pressetexten hört man dieses Wunderkind noch ein bisschen eher raus als aus den Songs selbst. So was passiert schnell. Und dann hat man den Ruf „von FM4 gehypt und nix dahinter“. Um Pieter Gabriel wär das schade. Denn trotz des durchgängig sehnsüchtigen Grundtenors bleibt er nicht in der klassischen Singer/Songwriter-Falle hängen, sondern variiert scheinbar grenzenlos mit Ohrwürmern vom düster orchestralen „Remains“ bis zum bedächtig trägen „Algerian Limbo“. Detailreiche, atmosphärische Arrangements füllen das auffallend differenzierte Album. Viel Tüftelei, viel Kitsch, viel zelebrierte Melancholie. Zu viel für manche. Für Traumtänzer und Weltschmerzschwimmer jedoch die Katharsis schlechthin. „Wunderkind“ kann man überhören. Nicht so das Album – denn Talent ist Talent.