Crazy for You

Wenn ich einmal groß bin …
Ungefähr so sollte es klingen, wenn sich die kleine Meerjungfrau eine E-Gitarre schnappt und damit auf Surfer-Fang geht. Musik zum Abhängen in der Strandbar, bei unschuldig-alkoholfreien Cocktails. Vielleicht kritzeln wir noch ein paar verträumte Herzchen auf unsere Serviette.

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Erinnern wir uns doch einmal zurück, wie es damals mit 16 war. Wie war das mit Sommer? „Endlich Ferien!“ Das waren zwei Worte, die verhießen den Traum von uneingeschränkter Freiheit und Abenteuer. Sie versprachen geheime Grill-Partys in abgelegenen Steinbrüchen, den ersten gemeinsamen Urlaub mit Freunden und Festivals, an die man sich heute kaum noch erinnern kann. Es war das übermütige Herantasten an die große, weite Welt, an das vermeintliche Erwachsensein. Und dazu gehörte natürlich, sich Hals über Kopf zu verlieben!

Wer sich einmal wieder in diese Zeit zurück versetzen lassen will (oder sich gar noch mitten drin befindet), dem sei das neue Album von Best Coast ans Herz gelegt. Bethany Cosentino singt über Liebe und Liebe und noch einmal Liebe. Gepaart mit der Musik aus dem sonnigen L.A., macht uns dieses Album den diesjährigen Summer of Love. Hier vereinen sich freshe Gitarren und Nixengesänge mit dem geheimnisvollen Hall der Wellen zu easy-dreamy Summer-Surf-Pop. Die Teenage-Lyrik von Bethany spricht in klaren Sätzen: Worte, wie sehnsüchtig-entrückt auf einen Fetzen Papier gekritzelt und später mit unschuldiger Mädchenstimme ins Mikrofon geträllert.

Was wir damals irgendwann beschämt in den Papiereimer geworfen haben, sobald der Schwarm davongeflattert ist, wird auf „Crazy For You“ gnadenlos besungen. Eine Hommage an das jugendliche Sehnsuchtsdilemma. Das Spiel mit diversen Klischeés zeichnet sich musikalisch (Beach Boys) deutlich ab. Aber kennen wir diesen Stil nicht von irgendwo her? Die von der anderen Seite des Ozeans, also von drüben in New York, können das auch, ganz ohne Surf und Wellen: The Drums haben mit ihrem Debüt „Summertime!“ einen ganz ähnlichen Ton angeschlagen, sowohl musikalisch, als auch textlich. Es scheint fast so, als würde die warme Jahreszeit die Blüten des Indie-Surf-Pop erst zum Sprießen bringen. Stereotype Vergangenheitsbewältigungen? Oder doch eine universale Initiationserfahrung? Den ersten Liebeskummer kennen wir alle. Die meisten lassen ihn nie los, oder schieben die Erinnerung daran in die hinterste Ecke ihrer emotionalen Festplatte. Die anderen ernennen ihn zu ihrer Muse und gestehen: „I´m Crazy for You!“.

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