Defiance

Jüdische Figuren haben wenig Handlungsspielraum im Shoah-Mainstream-Kino: Entweder versuchen sie ihren Alltag im KZ mit Humor zu meistern und werden trotzdem ermordet („Das Leben ist schön“) oder sie bedürfen eines sudetendeutschen Industriellen, um ihrem Schicksal zu entkommen („Schindlers Liste“).

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Sie sind wehrlose Opfer, wenn man die beiden großen Holocaust-Straßenfeger der letzten Jahre betrachtet, und dieses Bild scheint sich generell in der Popkultur durchgesetzt zu haben. Nicht so in „Defiance“. Regisseur Edward Zwick gelingt es wie schon mit „Blood Diamond“, ein schwieriges Thema – in diesem Fall den bewaffneten Widerstand osteuropäischer Juden – fesselnd und geeignet für ein Massenpublikum zu gestalten. Das schlägt sich positiv wie auch negativ in Dialog und Bildsprache nieder. Etwas anstrengend ist es, wenn der Film allzu pathetisch wird und Tuvia Bielski (gespielt von Daniel Craig, an dessen neuen Akzent man sich erstmal gewöhnen muss) als Anführer der Partisanen die Neuankömmlinge auf einem Schimmel begrüßt und selbigen später schlachten muss, um den Winter zu überstehen. Dafür lässt es sich schon wenige Szenen später gut mitfiebern, wenn Zus (der wilde Liev Schreiber) eine Polizeistation überfällt, um die notwendigen Medikamente für seinen Bruder zu beschaffen.

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