Defining Colours

Fünf Jahre nach dem Debüt veröffentlichen die Roboter-Kids aus Kärnten einen Nachfolger, der Alternative Rock ein bisschen zu vorhersehbar nachspielt.

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Ob dieses Vorhaben auch ein zweites Mal gelingt, ist jedoch nicht ganz sicher. „Defining Colours“ hat zweifellos seine Momente. Momente, in denen die Kombination aus weiblicher Stimme und elektrischen Gitarren eine melancholische Spannung erzeugt, die ein bisschen an jene nachdenklichen Stunden erinnert, die man als Teenager unbeweglich im Bett liegend und an die Decke starrend verbracht hat, während man über den Sinn seines jungen Lebens philosophiert hat. Oder so. Aber die Bionic Babies haben auch andere Momente auf das Album gepresst. Allzu vorhersehbare Rock-Minuten nämlich.

Schon der Opener lässt die CD ein wenig farblos wirken. Schmerz, Hoffnung, Kraft – „Lightning Strikes“ hat zwar alles, was eine halbwegs gute Rocknummer mit sich bringen muss, aber genau das hat die Welt schon hunderttausend Mal gehört. Die Happy, Sandra Nasic und eine auf Englisch singende Jennifer Rostock (sorry!) haben das beispielsweise auch schon vor Jahren so hingebracht.

Der nachfolgende Titeltrack überzeugt da schon eher. Obwohl er eh auch dieselben Assoziationen hervorruft, wurde der Beat wahrscheinlich bisher weniger oft dahingeschrammelt und die Gesangslinie ist hier auch um einiges origineller. Der Song scheint sich außerdem ein klein wenig vom klassischen Alternative Rock-Fahrplan abzuwenden und das ist gut. Ähnlich ist es auch mit „Fireworks & Songs“ und „Have You Ever“, wobei sich „Sightless“ schließlich wieder ohne Umschweife in der staubigen Vorhersehbar-Ecke verstauen lässt.

„Splendid Isolation“ ist dann so ein Zwischending. Schon okay, aber trotzdem nicht unbedingt ein Burner. „Perspektive Drawing“ wirkt amüsanterweise zum Teil an die Mitte der 2000er ziemlich gehypten Evanescence angelehnt – mit weniger Grufti-Appeal allerdings. Hiermit wären wir wieder bei der oben diskutierten Teenie-Moodiness. Haha.

Die Bionic Babies bewegen sich jedenfalls in die richtige Richtung. Das lässt sich an der einen oder anderen Nummer auf „Defining Colours“ herauslesen. Angekommen sind sie jedoch noch nicht wirklich. Vielleicht bei Album Nummer drei dann.

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