Eric Guirado weiß, wovon er erzählt, wenn er in “Le fils de l’épicier” den 30jährigen Antoine aus der Stadt in sein südfranzösisches Heimatdorf zurückkehren lässt, um im Familienbetrieb als fahrender Lebensmittel-Verkäufer auszuhelfen. Denn bereits in mehrere Dokumentarfilmen hat der Regisseur für das französische Fernsehen den Alltag der Menschen mit Wanderberufen in den Regionen Rhône-Alpes und […]
Eric Guirado weiß, wovon er erzählt, wenn er in “Le fils de l’épicier” den 30jährigen Antoine aus der Stadt in sein südfranzösisches Heimatdorf zurückkehren lässt, um im Familienbetrieb als fahrender Lebensmittel-Verkäufer auszuhelfen. Denn bereits in mehrere Dokumentarfilmen hat der Regisseur für das französische Fernsehen den Alltag der Menschen mit Wanderberufen in den Regionen Rhône-Alpes und in der Auvergne porträtiert (“Les Camions Épiciers”), bevor er sich nun auf fiktionaler Ebene Themen wie Überalterung in der Provinz und Landflucht der Jungen, störrischen Alten und der über sie hinwegschwappenden Modernisierung annimmt. Erzählweise und Bildsprache bleiben weiter dokumentarisch, wobei Guirado der nah an den Figuren bleibenden Handkamera eine distanziert-beobachtende Haltung in der Geschichtsführung gegenüberstellt. Die störrischen Alten in den Nebenrollen spielen sich dabei selbst – Laiendarsteller der Rhône-Region geben den Figuren Authentizität, die nur dort eingebüßt wird, wo die Handlung in Klischees abzurutschen droht, der (anfängliche) Unterschied zwischen dem Städter Antoine und den Bauern zu sehr behauptet wird oder der schwelende Familienkonflikt in vorhersehbare Dialoge entgleitet. Dennoch ist “Der fliegende Händler” eine gelungene Ode an das Land, seine Bewohner und einen Sommer unter freiem Himmel.