Es war nur eine Frage der Zeit: Das Wiener Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, ein regelrechtes Ballungszentrum des Alexander Kluge-Spezialisten- und -Sympathisantentums, hat einen Sammelband zum Schaffen des deutschen Medienvagabunden und begnadeten Dampfplauderers herausgebracht. Der Schwerpunkt der Aufsatzsammlung, die vor einem knappen Jahr im Rahmen der Institutsreihe „Maske und Kothurn“ erschien, liegt auf Kluges […]
Es war nur eine Frage der Zeit: Das Wiener Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, ein regelrechtes Ballungszentrum des Alexander Kluge-Spezialisten- und -Sympathisantentums, hat einen Sammelband zum Schaffen des deutschen Medienvagabunden und begnadeten Dampfplauderers herausgebracht. Der Schwerpunkt der Aufsatzsammlung, die vor einem knappen Jahr im Rahmen der Institutsreihe „Maske und Kothurn“ erschien, liegt auf Kluges jüngerem Schaffen im Fernsehen und Literatur. Neben den üblichen Verdächtigen der nationalen (Claus Philipp) wie internationalen Kluge-Forschung (Miriam Hansen) kommen unter anderem auch seine Mitstreiterinnen aus der Fernseharbeit zu Wort. Zwischen den verschiedenen Texten ergeben sich produktive Vernetzungen ebenso wie gelegentliche Redundanzen (etwa rund um die ein wenig gar zu oft analysierte Erzählung „Götterdämmerung in Wien“). Als erste Einführung in Sachen Kluge eignet sich der Band wenig (da bietet sich eher die aktuelle DVD-Edition seines Kinoschaffens an), aber die besten Beiträge – etwa Medienwissenschaftler Joseph Vogls luzide Ausführungen zur Methode hinter Kluges diffus erscheinendem Interviewstil – gehören definitiv auf jede Leseliste für Interessierte.