Gender Mainstreaming
2007 wird als das Jahr in die Computerspielgeschichte eingehen, in dem es zum ersten Mal weibliche Siedler gab. Und mit Odile Limpach hat heuer auch erstmals eine Frau das begehrenswerteste Büro am Blue Byte-Hauptsitz in Düsseldorf: das der Chefin.
Odile Limpach übernahm mit April die Leitung eines der renommiertesten Spieleproduzenten Deutschlands. Dass nun die Weiblichkeit ihren Eingang in die Serie feiert, dürfte trotzdem nicht an der neuen Leiterin liegen. Denn bis zu ihrem Engagement werkten bereits zwei Jahre lang 100 Menschen an der mittlerweile sechsten regulären Folge, die Publisher Ubisoft etwas mehr als ein Jahr nach dem „Siedler II“-Remake auf den Markt bringt. Dort wurden bis dato und laut eigenen Angaben über sechs Millionen Stück abgesetzt. Wirklich viel Neues gibt es vom aktuelle Teil des Aufbaustrategiespiels daher nicht zu berichten: Der bereits gewohnte Editor fehlt auch in „Aufstieg eines Königreichs“ nicht. Wie in der Lebenssimulation „Die Gilde“ ist es nun möglich, die Siedler bei der Eheanbahnung zu beobachten – jugendfrei versteht sich. Im Unterschied zu den Vorgängern wurden die Produktionsketten auf Rohstoff und verarbeitendes Gewerbe (also zwei) minimiert. Die militärische Komponente wurde gegenüber „Das Erbe der Könige“ ebenfalls zurückgestellt, der Fokus liegt klar im Wirtschaftsaufbau. Die Kampagne umfasst 16 Missionen, für deren Abschluss man jeweils einen aus der Riege von sechs Helden auswählt (vier Herren, zwei Damen – hier könnte an der Gleichbehandlungspolitik noch gearbeitet werden). Auf die Story nimmt das aber nur wenig Einfluss. Die ist eher durchschnittlich und hilft dabei, die genretypischen Aufgaben abzuschreiten. Technisch einwandfrei und in einer optisch ansehnlichen Verpackung sind letztlich auch die Programmanforderungen ein Kaufargument. Da muss man schon die neueste Ware daheim haben. An „Anno 1701“ reicht "Aufstieg eines Königreichs" somit insgesamt nicht heran.