Dishonored

Die Spielesaison ist von Fortsetzungen geprägt. »Dishonored« versucht sich als neue Marke zwischen Ego-Shooter und Schleich-Spiel zu positionieren.

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Im Schatten großer und teilweise bereits ausgereizter Marken erweitert »Dishonored« das Prinzip Action und Schleichen um entscheidende Nuancen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Ego-Shootern liegt der Reiz am Schleich-Genre vor allem in der engen Verzahnung von überlegtem Vorgehen und kompromissloser Gewalt. In der taktischen Verlangsamung ruht zu großen Teilen auch der Nervenkitzel, der Reihen wie »Hitman«, »Splinter Cell« oder »Assassin’s Creed« so erfolgreich machte. »Dishonored« ist im heurigen Herbst ein der wenigen neuen Marken und schlägt in dieselbe Kerbe, verleiht dem Genre mit seiner offenen, am Steampunk orientierten Welt jedoch neue Impulse in Spielmechanik und Leveldesign.

Zur Story: Corvo Atano ist ein treuer Diener. Fälschlicherweise des Mordes bezichtigt, versucht der Leibwächter der Kaiserin das alte Machtgleichgewicht wiederherzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen eröffnet das Leveldesign in »Dishonored« eine Vielzahl an Möglichkeiten über kleinere und größere Umwege. Neben einer freien Routenwahl durch Seitengassen, Kanäle oder über Dächer, entscheidet auch das Auftreten des Charakters an sich. So besteht stets die Möglichkeit, seine Widersacher zu töten, zu betäuben oder durch Ablenkung gänzlich zu umgehen. Eine Entscheidung, die abhängig vom Grad der eingesetzten Brutalität auch Einfluss auf zukünftige Handlungen, Gesprächsoptionen und die Spielwelt an sich hat.

Herr über Entscheidungen

Obwohl eindeutig ein Hybrid aus Ego-Shooter und Stealth-Adventure, favorisiert »Dishonored« eindeutig das Schleichkonzept. Magische Fähigkeiten lassen den Spieler durch Wände blicken, die Zeit einfrieren oder größere Distanzen per Teleport überbrücken. Selbst die kurzzeitige Verwandlung in eine Ratte oder einen Fisch sind möglich. Auf der anderen Seite bieten Waffen und Angriffszauber ein probates Mittel, um selbst größere Gegnerscharen aus dem Weg zu räumen. Munition kostet aber und Atano steckt nur wenige Treffer ein. Die gewählte Vorgehensweise schlägt sich auch in der Charakterspezialisierung nieder, diese erreicht jedoch nie die Tiefe eines Rollenspiels.

Wie nur wenige Titel bietet »Dishonored« das Gefühl, Herr über seine Entscheidungen zu sein. Einzig in seiner Konsequenz ist es zu oft nachlässig. Das Stehlen von Wertsachen bleibt selbst in Anwesenheit der Betroffenen ohne Auswirkungen und auch Atano selbst wirkt blass. Der Charakter ist stumm, sein Schicksal fast belanglos. Und das in einer Welt, in der es dermaßen auf das Treffen eigener Entscheidungen ankommt, in der ständige Konflikte das Erlebte vorantreiben.

»Dishonored« ist bereits für PS3, Xbox 360 und PC erhältlich.

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