Gefängnisfilme, insbesondere wenn sie von straffälligen Jugendlichen handeln, kommen ohne ein gewisses Maß an Traurigkeit nicht aus: 15, 16, vielleicht 17 Jahre ist man erst am Leben und schon verschließt es sich vor einem. Statt der Weite gibt es die bekannte Zelle, statt Bildung einen Aufwischmop, statt Freunde brutale Hackordnung. »Dog Pound« von Kim Chapiron […]
Gefängnisfilme, insbesondere wenn sie von straffälligen Jugendlichen handeln, kommen ohne ein gewisses Maß an Traurigkeit nicht aus: 15, 16, vielleicht 17 Jahre ist man erst am Leben und schon verschließt es sich vor einem. Statt der Weite gibt es die bekannte Zelle, statt Bildung einen Aufwischmop, statt Freunde brutale Hackordnung. »Dog Pound« von Kim Chapiron drängt niemanden seine Solidarität auf: Weder den drei Jugendlichen Butch (Gewalt), Davis (Drogen) und Angel (Autodiebstahl), noch den Angehörigen, ja selbst das Klischeepotential sadistischer Wächter lässt der Film links liegen. Nein, die Erwachsenen in ihren bräunlichen Kurzarm-Hemden sind in dieser Kunstlicht-Welt mit ihren »Bitte Zelle XY öffnen«-Durchsagen weder besonders korrupt, brutal oder heimtückisch, eher gibt es ein Bemühen, die gewalttätige Hackordnung unter den Jugendlichen hintan zu halten. Freilich ohne den Nachdruck, der hier vonnöten wäre, um Vergewaltigung, Drogenhandel oder böse Schlägereien wirklich zu unterbinden. Im Mittelpunkt von Chapirons Gefängnis-Welt steht die zweigeteilte Welt von Tätern und Opfern unter den Jugendlichen selbst, denen die Erwachsenen mehr oder weniger chancenlos zusehen. Zentrale Figur ist dabei Butch, mit seiner vor Wut zitternden Mimik sehr überzeugend gespielt von Adam Butcher, der wegen Gewalt an einem Wärter verknackt wurde und nun im neuen Jugendgefängnis um seine (Führungs-)Rolle fightet. Letzteres wird weder ästhetisch überhöht, noch ausgeblendet: Auch hier bleibt »Dog Pound« lakonisch. Und somit ziemlich traurig.