Early Times

Dilettantisch, aber so schön: Charmante Rareties-Collection aus den Anfangstagen des kopfnickenden Slackertums.

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Wie der Titel dieser Veröffentlichung erraten lässt, handelt es sich bei “Early Times“ nicht um ein überraschendes Comeback-Album der sich seit 2009 im Ruhestand befindenden Silver Jews. Es ist eine Anthologie von frühen Boombox-Demos und 7“ Veröffentlichungen des von Stephen Malkmus und Bob Nastanovich gegründete Pavement-Seitenprojekts. Das heißt: wir drehen die Zeit zurück und hören einer Gruppe Collegestudenten in den frühen 90ern zu, wie sie jede Menge Spaß dabei haben, kryptische Verse ins Mikrofon zu brüllen und mit der Spielzeuggitarre auf Mülltonnen zu trommeln.

Jung und unschuldig muten die Songs dieser Obskuritätensammlung an: Lange, bevor Pavement mit “Crooked Rain, Crooked Rain“ in den Olymp der Indiegötter aufstiegen und die Silver Jews mit “American Water“ dem melancholischen Country-Pop zur Renaissance verhalfen, lärmten die Nerds aus New York bereits agil und unverhohlen darauf los und skizzierten dabei jenen spezifischen Slackersound, mit dem sie wenig später zu den Anti-Idolen der MTV- und Grunge-Generation werden sollten. Songs wie „Secret Knowledge of Back Roads“, “The Wild Palms“ oder “The War in Apartment 1812“ sind rohes, ungeschliffenes Lo-Fi Geschrammel mit Herz, Hirn und Charme. Dilettantisch, aber so schön. Trotzdem eine Platte für Komplettisten: Wer noch nie etwas von den Silver Jews gehört hat, sollte zuerst zu ihren regulären Frühwerken greifen.

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