Bereits seit Mitte der 60er zählt der sowjetische Dokumentar-Avantgardist Dziga Vertov zu den Kernagenden des Österreichischen Filmmuseums:
Nach seiner Industriesymphonie „Entuziazm“ (1930) sind nun zwei rare Stummfilme auf DVD erschienen, in denen Vertov seine genuin kommunistische (und gelegentlich ziemlich fetzige) Montageästhetik entscheidend weiterentwickelte: „Ein Sechstel der Erde“ (1926) setzt im Schnitt die ganze Sowjetrepublik, von der Steppe bis zur Großraumfabrik, zur Kinogemeinschaft zusammen; in „Das elfte Jahr“ (1928), einem Hymnus auf „Wiederaufbau und Elektrifizierung“ der Union, lösen sich dann noch die bis dahin statischen Einstellungen im Fließen gelenkter Wassermassen oder in kühnen Überblendungen auf. Die neue Begleitmusik vom Minimalisten Michael Nyman treibt kompetent an, editorisch ist die Doppel-DVD gewohnt ehrgeizig: Ein 32-seitiges Booklet, ein DVD-Featurette und zahlreiche Materialien im interaktiven ROM-Bereich stellen Kontextinformation zu den Filmen bereit und vermittelt anschaulich Forschungsergebnisse der Projektgruppe „Digital Formalism“, die diese beiden Filme computergestützt untersucht hat.