Ein Gigant der US-Musik meldet sich vor den Wahlen in seiner Heimat deutlich zu Wort – weder leidet dabei die Musik unter der Politik noch umgekehrt.
Der 65-jährige Cooder, als Musiker und Produzent (Buena Vista Social Club) ein Mann legendärer künstlerischer Errungenschaften fängt sein neues Album mit dem „Mutt Romney Blues“ an, erzählt dabei die verbürgte Geschichte eines auf dem Autodach (!) transportierten Hundes des konservativen Hoffnungsträgers. So deutlich Cooder sieht, dass Romney und die Gebrüder Koch dem mörderischen und skrupellosen Bush-Klan an barbarischer, destruktiver Kraft in Nichts nachstehen, so sehr lässt er sich davon seine künstlerischen Instinkte nicht trüben. „Guantanamo“, „10 Commandments On Vietnam“ oder „Take Your Hands Off“ sind niemals reine Agitation, sondern sie verhandeln Überlebensfragen („The Wall Street Part Of Town“) als Songs mit Herz, Seele, Charakteren und Geschichte(n). Cooder brilliert mit ganz unmittelbaren, zeitlosen Americana, die Schönheit von „Going To Tampa“ ist schon für sich ein Triumph über die Vollkoffer, die diese Musik angekickt haben. Böse Menschen haben keine solchen Lieder.