Elektrokohle

Am 21. Dezember 1989 war die Mauer zwischen Ost- und Westberlin zwar bereits zu Fall gebracht, doch geteilt schien die deutsche Metropole noch immer.

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Davon wissen auch jene Menschen zu berichten, die an diesem Tag in den östlichen Teil der Stadt fuhren, um dem allerersten Konzert der Einstürzenden Neubauten auf DDR-Boden beizuwohnen. Der Auftritt der avantgardistischen Rock-Band, der in dem abgelegenen Kulturhaus Elektrokohle stattfand, bedeutete nicht nur ein ostdeutsches Ausnahmeereignis, sondern auch einen kleinen aber wichtigen kulturpolitischen Schritt in Richtung demokratische Wende. Blixa Bargeld sang von Sehnsucht und für viele Konzertteilnehmer, die Neubauten-Platten zuvor häufig nur als illegale Kopien auf Kassette kannten, manifestierte sich der Drang nach Freiheit beim Konzert schon nach wenigen Takten Musik. Knapp 20 Jahre danach begibt sich Regisseur Schüppel mit einer Auswahl von damaligen Besuchern erneut zum Ort des Geschehens und reflektiert mit ihnen über die gesellschaftspolitischen Verhältnisse von damals. Parallel dazu werden ergänzend Originalvideoaufnahmen von der Anreise der Band in die Handlung geflochten. Insgesamt ergibt sich ein sehr interessantes und vielschichtiges Zeitdokument, welches durch die enorme emotionale Spannung zwischen Kunst, Publikum und gerade einstürzendem gesellschaftlichem Überbau sehr viel Gehaltvolles zwischen den Zeilen der Geschichtsschreibung kommuniziert.

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