Kraftwerk haben intelligente und wegweisende Musik gemacht, hätten sie auch etwas mehr Humor gehabt, könnte dabei – bei aller Bescheidenheit – das rausgekommen sein, was dem Erste Wiener Heimorgelorchester mit seinem aktuellen Album nun gelungen ist: Kritische, heiter in Szene gesetzte Elektrominiaturen.
Nicht erst seit ihrem Gewinn beim diesjährigen Protestsongcontest mit der nachdenklichen Assoziationskette „Widerstand ist Ohm“ (auch hier vertreten) hat sich das EWHO seit Jahren dem sterilen Sound des erschwinglichen Endverbrauchergeräts Heimorgel verschrieben. Diesmal outet sich das EWHO zunächst auf dem sarkastisch-melancholischen Titeltrack als „Bündnis Vorzukunft“ jenseits der Vernunft, danach dreht es sich mit dem wunderbar nervösen „Funny Bunny Love“ und dem heimlichen Partykracher „Vaduz“ zum Schein der grellen Discokugel, und sinniert abschließend dadaistisch über Einsamkeit und das Vergessen. Ein weiteres Highlight des Albums ist der Gastauftritt von Ronnie Urini, der seine alte beklemmende Konrad Bayer-Moritat „Niemand Hilft Mir“ nach wie vor gespenstisch morbid hier diesmal elektronisch neuinterpretiert. Mit diesem Album hat sich das EWHO aus der Vorzukunft ins Hier und Jetzt katapultiert: „Es ist schön – einfach schön oder auch nur schön einfach“.