Eva – Gefühle kann man nicht programmieren

In diesem spanischen Science-Fiction-Familiendrama nähern sich Mensch und Maschine mit behutsamer Geschwindigkeit. Dabei fällt eine klare Unterscheidung zuweilen schwierig.

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Der talentierte Cyber-Ingenieur Alex (Daniel Brühl) kehrt nach Jahren an seine ehemalige Universität zurück, um den perfekten Kinder-Roboter zu erschaffen. Vom Verhalten vieler Kinder unbeeindruckt, läuft Alex der jungen Eva (großartig Claudia Vega) über den Weg und wird dabei gleichermaßen von Witz und Spontaneität der Schülerin begeistert. Fortan soll sie als Modell für seinen Roboter-Prototypen dienen. Dabei ist Eva nicht nur Inspirationsquelle für die Arbeit des Ingenieurs, sondern zugleich auch das Tor zu einer noch nicht abgeschlossenen Vergangenheit. Mit der spanischen Produktion "Eva" überrascht Regieneuling Kike Maíllo gleich mehrfach. Zum einen schuf das Spezialeffekte-Team mit geringen Mitteln eine technisierte Umgebung, die nicht nur dem Auge gefällt, sondern sich auch glaubhaft in den Film einfügt. Die Inszenierung des Jahres 2041 ist dabei weder dystopisch noch utopisch geraten, sondern orientiert sich in angenehm unspektakulärer Weise an einer weitgehend unveränderten Lebensrealität. Im warmen Retro-Futurismus haben die Androiden begonnen ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. "Eva" ist ein subtiler und zärtlicher Film, der trotz des Fehlen dramaturgischer Höhepunkte in sich geschlossen wirkt. Die faszinierenden Ansätze des Science-Fiction-Kinos, das sich in seinen guten Momenten auch immer mit den Fragen der menschlichen Existenz beschäftigt, bedient die Produktion zwar nur oberflächlich, lässt dabei zukunftsträchtige Gedankenspiele aber nie ganz außen vor. Vielmehr umschwirren Themen wie die Annäherung von Mensch und Maschine und das Zusammenleben mit Maschinen dieses Familiendrama und legen so zumindest Fährten für anstehende Diskussionen. "Eva" wurde bei den Goya Awards 2011 unter anderem mit Preisen für den besten Jungregisseur und die besten Spezialeffekten ausgezeichnet und unterhält in seiner bescheidenden und unaufdringlichen Art und Weise ausgesprochen gut.

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