Everything In Between

»Sick people are safe (so true)«. Der Satz auf der MySpace-Seite von No Age bringt die künstlerische Essenz des Duos aus Los Angeles auf den Punkt. Die Sickness, die sie meinen, ist die Freude am schrägen Experiment und ein striktes Festhalten an einer lärmigen Lo-Fi Ästhetik mit der sie grundsympathische Songs vor allzu viel Gefälligkeit bewahren. Auf ihrem dritten vollen Album besser als je zuvor.

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Randy Randall und Dean Spunt gelten schon seit einiger Zeit als Lieblinge der Blogosphäre. Was sich bei anderen als kurzfristiges Phänomen entpuppte (siehe: Clap Your Hands Say Yeah) oder zu einer Annäherung an den Mainstream-Geschmack führte (Vampire Weekend als Beispiel), stellt für No Age keine Gefahr dar. Sie sind in der Art-Punk-Szene sozialisiert worden und sie wenden ihre ganze Energie dafür auf, ihrer Stammklientel die Errungenschaften von The Byrds, Hüsker Dü, John Cale, The Ramones oder The Go-Betweens auf die einzig mögliche Art schmackhaft zu machen: mit Holterdipolter, Lärm und verzerrten Gitarren. Und das alles in einem Lo-Fi Sound, den man sich als Band heutzutage schon was extra kosten lassen muss. Die aufgezählten Musiker und Bands haben Randall und Spunt selbst als Vorbilder genannt – verdiente Größen, die wohl niemand in der Einflugschneise von Noise verorten würde. Genau das macht den Witz von No Age aus. Sie verstehen sich auf solides Songwriting im Geiste der Genannten und verbieten sich strikt, in allzu gefällige Klanggefilde einzutauchen.

Der Fuzz muss roh und dreckig klingen, das beherzt gespielte Schlagwerk darf mit Krawumms scheppern und selbst wenn sie es perfekt verstehen würden, ihre Refrains gemeinsam und harmonisch zu singen, ist ihnen lieber, sie mit Rotz aufs Micro zu pappen. Die 13 Stücke auf »Everything In Between« sind jedes eine Klasse für sich. Keine Rohdiamanten, die geschliffen werden müssten, sondern vielmehr bewusst zer- und geschundene Kleinodien. Auf der MySpace-Seite steht unter »sounds like« lapidar »nothing«. Genauso ist es. Und wenn schon ein Vergleich sein muss, dann erinnert »Common Heat« verdammt an Daniel Johnston – und das ist als Kompliment gemeint.

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