Mike Skinner aka The Streets verdiente sich mit jedem Release neue Meriten, indem er US-HipHop-Kultur in UK Clubsounds transponierte und zuletzt mit dem gepimpten Rolls Royce in die Mitte des Mainstreams zielte. Drei Alben waren jedes für sich ein gelungenes Experiment, live führte der Stilmix direkt in die moderne Pub-Folklore. Nun liegt Nummer 4 vor, […]
Mike Skinner aka The Streets verdiente sich mit jedem Release neue Meriten, indem er US-HipHop-Kultur in UK Clubsounds transponierte und zuletzt mit dem gepimpten Rolls Royce in die Mitte des Mainstreams zielte. Drei Alben waren jedes für sich ein gelungenes Experiment, live führte der Stilmix direkt in die moderne Pub-Folklore. Nun liegt Nummer 4 vor, beinahe hätten wir vergessen, unseren Senf dazu zu geben. Urbane Poesie ist Skinners größte Stärke, brillant 2004 auf „A Grand Don’t Come For Free“, in der Folge wich sie den Phrasen, die der UK Garage Pop verlangt. Jetzt fahren wir hinaus aufs Land. Pub-Anmache weicht den Pub-Weisheiten, gospelartige Chöre frohlocken auf der Landpartie „Heaven For The Weather“ (UK Moby Style?) mit den Harmonien abendländischer Kirchengesänge. Das Selbstzitat-Klavier-Loop von „I Love You More“ nervt schon beinahe, ehe es ins Jazzige kippt und so auf The Streets’ Ursprung in den Gefilden von Gilles Peterson verweist. Mike Skinner in der Stadt war kein harter Gangster, sondern ein Fish & Chips-Geezer – mehr banal als brutal. Wenn derselbe Typ nun aufs Land fährt, wird es auch nicht spannender, aber es gibt großes Orchester, unerwartete, echte Instrumente, und wenn man in der zweiten Hälfte die Außenbezirke hinter sich hat, folgen grandiose Landschaftsmotive. Man hört sich ein und mag es immer mehr.