Die lange Zeit ungekrönten Könige auf dem Schwermutsektor wenden sich nun einer Form von Leichtigkeit zu, die aber immer noch nichts mit einem Happy Sound am Hut hat.
Regen verhangen, todessehnsüchtig, endzeitig sind nur drei Synonyme, die im Zusammenhang mit den Tindersticks immer wieder auftauchen. Das neue Selbstbild der mittlerweile zum Trio geschrumpften Kerncombo umfasst mittlerweile aber mehr als dieses abgründige Spektrum. Begleitet von jazzigen Trompeten und schweren Schlagwerkgeschützen legt sich Ober-Bohemien Stuart A. Staples mit seinem undeutlich artikulierten und abgehoben wirkenden Gesangsorgan wieder voll ins Zeug und lässt sich diesmal sogar von pulsierenden Mariachi-Trompeten und heulenden Flötentönen aus seiner schlechten Laune heraus reißen. Höhepunkt dieses Schmusekurses ist das Duett mit Mary Margaret O’Hara, der es gelingt, Staples zwischenzeitlich sogar zu einem zärtlichen Tete-a-tete zu verführen. Befund: Der einstmals schwer traumatisierte Patient Tindersticks ist auf einem deutlichen Weg der Besserung und nähert sich diesmal sehr instrumental lastig einer ungewohnten Lambchop-Entspanntheit an. Die Fortsetzung der Therapie wird aus heutiger Sicht empfohlen.