Diese Dokumentation um den Spaß und die Mühsal, die der Betrieb der Kulturstätte Avalon in Allentsteig bedeuteten, versucht erst gar nicht neutral zu sein. Wozu auch?
Im Jahr 2000 war noch alles in Ordnung. Nach acht Jahren harter Aufbauarbeit mit Sensationskonzerten a la Sportfreunde Stiller oder Trophy? galt die alternativ geprägte Kulturinitiative Avalon in Allensteig als hochgerühmtes Herzeigeprojekt fortschrittlicher Kulturleistung Niederösterreichs. Neun Jahre später war es mit der Initiative aus und vorbei: Was 1992 in den Räumlichkeiten eines aufgelassenen Kinos inmitten des bekannten Truppenübungsplatzes bunt und offen begann, fand zuletzt ob jahrelanger behördlicher Drangsalierung weder Raum noch die nötigen Finanzen, um die schöne Idee, alternative (Musik-)Kultur jungen Leuten näherzubringen, fortzusetzen. Gemunkelte Drogengeschichten, enervierende Polizeikontrollen, behördliche Auflagen für die Betreiber, Schmalkost in Sachen zugelassenes Publikum: Die parteiische Doku legt den Schluss nahe, dass es das Zusammenwirken von lokaler Bezirkshauptmannschaft und Landesregierung war, das peu à peu die Lust am Engagement trockenlegte. So richtig genau nimmt die Doku das alles nicht unter die Lupe, macht nichts, dafür gibt es jede Menge Konzertmitschnitte und kurzweilige Interviews mit den Machern dieses seltsam-schönen Ortes, der sich niemals in der Tourismuswerbung des /weiten Landes/ wiedergefunden hat. War Avalon, um die Inselmetapher von König Artus’ Ruhestand aufzunehmen, überhaupt existent? Ja, war sie, die eigenwillig, rotzig bis ungebrochen selbstbewusst gemachte Doku zeigt es. Marketing-Leute aus dem Kulturbusiness könnenn die DVD als Give-away für Alternative verbuchen, der Zuseher sollte die 105-minütige Doku im Zweifelsfall eher in der Rubrik »Alternativer Traum und Widerstand« einordnen. Und sich freuen, dass zumindest die Arena in Wien ein anderes Schicksal hatte. Die DVD verfügt über Bonusmaterial.