First Demo

26 Jahre nach der Aufnahme wird das erste Fugazi-Demo nun doch offiziell veröffentlicht. Man kann sich natürlich fragen, ob das wirklich noch jemand braucht. Wer die Band kennt, weiß aber, hier geht es nicht ums Geldmachen, sondern um die Befriedigung von (Fan-)Bedürfnissen.

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Eines der Fugazi-Mitglieder (vermutlich sogar Ian MacKaye himself) ist ein gewaltiger (Musik-)Nerd. Anders kann man sich die Fugazi Live Series nicht erklären. Hier wurden über 1.000 Fugazi-Shows in einer Datenbank erfasst, mit Showinfos inkl. Eintrittspreis, Flyer, Fotos und in fast 900 Fällen auch mit einem Live-Mitschnitt versehen. Das ist mehr als nur akribische Dokumentation. Wer den einen oder anderen Musiksammler persönlich kennt, weiß wie weit so eine Leidenschaft gehen kann.

Unter diesem Gesichtspunkt ist vermutlich auch die jetzige Veröffentlichung von "First Demo" zu sehen. Die Sammelwut bzw. die Bedürfnisse von solchen Fans sollen befriedigt werden. Zum Fugazi-Gesamtwerk trägt das Demo nämlich nur bedingt etwas bei. Als die elf Songs 1988 aufgenommen wurden, bestand die Band aus Ian MacKaye, Joe Lally und Brendan Canty. Guy Picciotto steuerte nur den Gesang auf einem der Songs ("Break-In") bei und stieß erst ein Jahr später auch an der Gitarre zur Band.

Fugazi gingen nach den Aufnahmen bald wieder auf Tour und nach der Rückkehr hatten sich die Songs so stark weiterentwickelt, dass man sich entschloss, es nur bei einem Demo-Tape zu belassen. Nur "In Defense Of Humans" schaffte es in dieser Form auf die "State Of The Union"-Compilation. Sieben weitere Songs vom Demo wurden später nochmals neu aufgenommen: "Waiting Room" und "Badmouth" für die "7 Songs"-12", "And The Same" für die "Margin Walker"-EP, "Song #1", "Joe #1" und "Break-In" für die "3 Songs"-EP sowie "Furniture" für die "Furniture +2"-EP.

Entsprechend krachiger und unausgereifter sind die elf Songs auf "First Demo". Trotzdem ist hier natürlich schon der typische Fugazi-Sound zu hören. Aber eben noch nicht bis in die letzte Feinheit ausakzentuiert. Für Komplettisten ist dieser Release in jedem Fall ein Muss. Rein musikalisch gesehen stellt er aber keine dringend notwendige Erweiterung der Sammlung dar.

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