Gem

Treffen sich Frau, Tape Recorder und Lo-Fi-Ästhetik im Wohnzimmer. Wer hätte gedacht, dass eine derartige Kombination dermaßen viel Glamour versprühen kann?

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Mit einem Namen wie U.S. Girls verbindet man in erster Linie Cheerleader oder die merkwürdige Verniedlichungsform großer Athletinnen. Die treibende Kraft hinter den U.S. Girls besitzt weder ein Faible für Akrobatik oder Sport im weiteren Sinne, noch setzt sie auf die Unterstützung anderer Teammitglieder. Meghan Remy zieht ihr Ding alleine von zu Hause aus auf, in ihrem Fall ist das Toronto in Kanada.

Kleinere Unstimmigkeiten ziehen sich auch durch ihre Musik, die insgesamt eine leichte Schräglage besitzt. "Gem" ist das bereits vierte Album seit 2009 und obwohl Remy mittlerweile mehr dem Pop aufgeschlossen ist, verfügt ihre Musik nach wie vor über einen ruppigen und experimentellen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die zehn Tracks sind auf das nötigste reduziert und heben so Coolness und Glamour in Remys rauer Stimme entscheidend hervor. Dabei weckt der Retro-Charme mitunter Erinnerungen an Patti Smith. Mithilfe von Drum-Computer, verzerrten Gitarren und gezielt gesetzten Effekten entsteht ein Grundgerüst, das von einer schludrigen Lo-Fi-Ästhetik durchzogen wird. Zur vollständigen Überzeugung fehlt es dennoch an weiteren Argumenten. Sieht man von den Instrumentaltracks ab, bleiben gerade einmal acht recht kompakte Songs. Gerne hätte man vom Talent der Kanadierin eine weitere Kostprobe gehört.

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