Gealterte Punkrocker machen Experimente mit Weichspülrock und Countrymusik.
„Road Zombie“ – eine zweieinhalbminütige Instrumentaleinheit – ist ein guter Start und verdient aufrichtiges Interesse. Allerdings erlischt das gleich im Anschluss wieder. Der Song „California“ ist ein seltsames Blues-Experiment, das klingt, als hätte es eine von Midlife-Crisis geplagte Hobbyband bestehend aus Vorstadt-Papis in ihrer Freizeit komponiert, während sie „Gimme Shelter“ geprobt haben.
Ironischerweise ist dann der Höhepunkt dieses Albums kein eigener Song, sondern ein Cover eines alten Country-Songs von Hank Williams. „Alone & Forsaken“ kann mit einiger Mühe doch noch etwas reißen. Zweifellos wird der Song ihren Weg in den Soundtrack diverser US-amerikanischer Serien finden. Mit Ausnahme weniger Titel ist dieses Album aber öde und viel zu vorsichtig geraten. Was ist bloß mit dieser einstmals so großartigen Band geschehen? Da dauert es schon sieben Jahre, bis sich Social Distortion zu einem neuen Album hinreißen lässt und dann sind aus den Punkrockern von damals Countryrock-Säusler geworden. Ein Song klingt wie der andere und die Durchschlagskraft der früheren Werke kann man nur noch schmerzlich vermissen. Hard Times & Nursery Rhymes ist der schale Geschmack von Social Distortion light. Ob die Welt das wirklich gebraucht hat, ist fraglich. Nun, eigentlich nicht.