Für singende Mädchen vorm Weihnachtsbaum sind sie schon ein bisschen zu alt. Aber für mustergültige Folk-Traditionals die ideale Besetzung.
Musikalisches und physisches Auftreten könnten kaum harmonischer sein. Akkurat fokussierter Gesang, wie ihn Musikschullehrer gern öfter hören würden, beherrschtes Klavierspiel und sorgsam platzierte Streicher. In makellos lieblicher Verkleidung komponieren die beiden Schwestern ein anachronistisches Weltbild – offenherzig, sympathisch, traditionell. Bleibt zu hoffen, dass es Verkleidung ist. Schließlich wären da ein Gespür für authentische Lyrics, interessante Gastmusiker und puristisch strukturierte Arrangements. Und nicht zuletzt die bemerkenswert schönen, klassischen Folk-Stimmen. Also viel Potenzial für etwas eigenwilligeren Sound. Im tendenziell dunkleren Album „The Bairns“ wird dieser sogar annähernd realisiert. Hier jedoch bleibt ihr Musizieren akustisches Goldrandporzellan für den Nachmittagstee. Wirkt fragil und steht dann doch über Jahrzehnte unzerstörbar in der Glasvitrine. Denn nach Brüchen fragt man bei all der Harmonie vergeblich.