Peppiges Heimweh – Fünf sympathische Kanadier, ein paar geheimnisvolle Comics und dazu viel Bekanntes, leichtfüßig serviert auf einer digital-only EP.
Intrigant geht es zu, in David Laphams Comicbuch-Serie „Young Liars“. Ein paar zwielichtige Charaktere in den Mittzwanzigern lügen und betrügen in New York und die Entscheidung, was wahr oder falsch ist, bleibt in den düsteren Szenarien alleine dem Leser überlassen. Weitaus weniger undurchsichtig und ominös ist allerdings die nach den Lapham‘schen Bildstreifen benannte, fünfköpfige Band aus Vancouver. Ganz im Gegenteil nämlich sind die flotten Jungs von Young Liars, welche erst im November letzten Jahres ihren Plattenvertrag bei Nettwerk Records einsackten, eine optimistisch klingende und unbekümmert musizierende Gruppierung, welche mit ihrem lockeren Indiepop von Zeit zu Zeit an diverse Vorreiter diesen Genres erinnern – sprich, man kommt beim Hören nicht um Essenzen von Hot Chip, Foals oder Two Door Cinema Club herum.
Wobei die Young Liars gegen diese eher wie übermotivierte Grünschnabel wirken. Das sind sie natürlich auch, denn immerhin ist die kürzlich rein digital erschienene EP „Homesick Future“ deren erster Streich und was noch nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden. Man nehme beispielsweise den eingängigen Titeltrack, welcher zweifellos an die großartigen Zoot Woman erinnert und eventuell sogar das Potenzial zu einem Am-Morgen-aus-dem-Haus-geh-Lied hätte oder das beinahe schon melancholische und stimmlich starke „Newton, Forgive Me“ und das rhythmische Beinwippen und vielleicht noch etwas zaghafte Hin-und Herwackeln der Hüften kommt von ganz alleine. Ebenfalls nett ist die Erstauskopplung „Colours“, welche genauso gut auch von Miike Snow sein könnte. Das instrumentale „Great Green Light“ am Ende der EP hätten sie allerdings als unnötig weglassen können, denn außer einem großen Fragezeichen lässt dieses Gedudel kaum etwas zurück.
Lügen haben kurze Beine, sagt man. Es liegt nun schließlich an den fünf Jünglingen, sich ein bisschen weiter zu strecken und somit ein paar größere Schritte weg von den wegbereitenden Vorbildern und hin zum eigenen und individuellen Pop-Sound zu machen. Wird schon werden!