Hospice

Weiter als der Tod

„Hospice“ erzählt die Geschichte einer Liebe im Kampf gegen den Tod bis hin zu seinem unvermeidlichen Ende, und warum ein Ende kein Ende bedeuten muss.

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Bisher war Peter Silbermann musikalisch stets auf Solopfaden unterwegs. Für die Umsetzung des von Kritikern hochgelobten Debütalbums „Hospice“ benötigte er jedoch die Unterstützung anderer. Im Verbund mit Darby Ciccer und Michael Lerner schuf Silbermann ein zehnteiliges Konzeptalbum voll Wärme, Zartheit und etlichen Gänsehautmomenten.

Der Albumtitel „Hospice“, zu deutsch Herberge, steht für eine Geschichte voll Zuneigung. In dieser Geschichte ist ein Krankenhaus der Ort an dem Liebe unaufhörlich gegeben wird und darauf nur Schmerz und Wut als Antwort folgt. Silbermann singt von einer reinen Form der Nächstenliebe, die keine Rücksichtnahme auf den eigenen Geist und Körper kennt. Im Zentrum seiner Geschichte steht die Beziehung eines jungen Paares, dessen gemeinsames Leben angegriffen wird und jederzeit abrupt enden könnte. In ihr ist der Krebs ausgebrochen. Sie hat den Kampf längst aufgegeben und erträgt die Welt nicht mehr. Er tut sein Bestes und kann daran nur verzweifeln. Dennoch weicht er nicht von ihrer Seite, pflegt sie, erträgt Beschimpfungen und den ganzen Hass der Welt. Silbermann erzählt mit großen Einfühlvermögen und bleibt stets glaubhaft.

Musikalisch erscheint seine Ausdrucksform verhaltener, von unterschiedlichsten Geräuschen und Eindrücken begleitet. In ihrem verwobenen Konzept führen The Antlers den Hörer über lose miteinander verknüpfte Passagen immer wieder auf Inseln der Hoffnung. Die rauschenden und verzerrten Soundkollagen dienen dabei als Wegweiser und wirken zugleich mystisch und sanft. Ihre Kernfunktion finden sie in der Verstrickung einzelner Songperlen zu einem berauschenden Konzeptalbum. Nur selten scheitern sie daran und schweifen zu weit von der einnehmenden Atmosphäre ab. Zerlegt man das Album in seine Einzelteile, bleiben vor allem drei Titel in Erinnerung: Das mit positiven Ionen vollgepumpte „Bear“, das in abgeänderter Form als „Epilogue“ erneut fasziniert. Auch „Two“ ragt heraus, ist einfach traurig schön. Den Höhepunkt auf „Hospice“ markiert jedoch zweifelsohne „Wake Up“, das in einem erhabenen Finale schließt. Das Album endet mit dem Tod der Geliebten, lässt den Hörer aber nicht verloren in einem Loch zurück. Das akustische „Epilogue“ erzählt von einer traumhaften Erscheinung und besiegelt zugleich die Wiedervereinigung einer auseinandergerissenen Gemeinschaft.

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