Paris = Liebe, Berlin = Techno. Das neue Terranova Album fusioniert die Sounds der beiden Metropolen und zugleich deepe Beats mit energischen Bass-Synths.
Fetisch ist einer derjenigen, der schon ziemlich, ziemlich lange dabei ist. Wo? Na, in der Szene. Er ist wohl ein Paradebeispiel eines Hipsters. In der Zeit, in der Techno und House nicht nur internationale Tanzflächen, sondern auch besetzte und abgefuckte Wohnungen in Westberlin, London und New York eroberten, war Terranova, der da schon überall lebte, immer mit dabei. Fetisch, ja so heißt es, steht sogar auf seinem Klingelschild. Der, der begann AC/DC-Platten mit Techno zu mischen. Der, der in den 90er Jahren die Hip-Hop/House/Techno Formation und Label Terranova gründete, meldet er sich nun mit seinem vierten Studioalbum „Hotel Amour“ zurück.
Das neueste Album hat Fetisch mit dem Produzenten &Me produziert, der schon seit 2007 bei Terranova dabei ist und nebenbei seit 2009 mit dem Berliner Label Keinemusik ausgezeichnete Tech-House Platten releast.
Von vielen bekannten Berlinern Sängern gefeatured, bewegen sich die Songs von Terranova irgendwo zwischen Berlin und Paris, zwischen verträumten Deep House Tracks und perkussiven Tech-House-Club-Hymnen. Die Vocalisten Khan, Michael Hoffding und die Visconti Entdeckung Udo Kier, geben den Tracks abwechslungsreiche Stimmungen. In „Paris Is For Lovers (My Love)“ schaffen ein deeper Acid-Bass und Michael Hoffdings Stimme, die nichts anderes singt, als Passagen aus Justin Timberlakes Song „My Love“, eine Ode an die französische Hauptstadt. Ein Liebeslied ist es trotzdem nicht. Er ist genauso clubtauglich, wie die erste Single „I Want To Go Out“. Leicht von Acid angehaucht, mit einer tiefen Vocoder Stimme versehen, entwickelt sie sich zum Knaller. Auf eine bestimmte Art bleiben die einzelnen Songs in ihrer Grundstruktur housig, deep und gehen kaum über 120 bpm hinaus. Zugleich treiben die Synthesizer, sphärische Flächen und die Basslines die Songs sowas von an, dass das eigentlich gedämpfte Tempo völlig verschwindet. Das macht auch die ruhigen Songs des Albums tanzbar und deren Vielseitigkeit versprüht eine gewisse Art der Ortsfreiheit. Paris, Berlin, New York, London. Eigentlich egal, oder?
Dass Terranova überall vernetzt ist, zeigt auch sein Cover. Das Bild stammt von Künstlerin Oda Jaune, Jörg Immendorfs Witwe und Fetischs Freundin. „Hotel Amour“ verbindet Altes mit Neuem, Paris mit Berlin, Pop mit Techno, also globalisierte, ausgezeichnet produzierte, elektronische Musik. Techno, House, Pop – whatever…