I Love You

Goldene Mitte

Amanda Blank setzt sich mit ihrem Debüt zwischen die Stühle und erfüllt damit die Erwartungen, die man von ihrem Pop-affinen Umfeld her kennt.

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„You know I am a make-it-take-it-girl“ singt Amanda Blank auf dem ersten Song ihres Debüts. Das klingt in diesem Fall nicht nur, gemäß der treibenden Schlagzeug-Bass-Kombo, nach beschwingtem Vorwärtssingen, sondern auch nach einem klarstellenden Rechtfertigungsversuch der charismatischen Frauenstimme aus Philadelphia. Denn aus der gleichen Stadt kommt auch Produzent Diplo und der hat sie bei „I Love You“ gemeinsam mit einer kleinen Armada an produzierenden Indie-Szene-Superlativen, Switch, XXXChange (Spank Rock) und Dave Sitek (TV On The Radio), tatkräftig unterstützt. Die Aufmerksamkeit auf ihre Person und ihre Fähigkeiten hat sie in der Vergangenheit aber schon selbst gelenkt. Etwa durch ihre Performance-band Sweatheart. Geholfen haben zuletzt sicher auch Kollaborationen mit Ghostface Killah, M.I.A. und Santigold; wie auch die 2006 erschienene Single „Loose“ mit Spank Rock, bei der es besonders sexuell explizit zuging.

Amanda Blank und ihr Schaffen nun allerdings allein an ihrem erweiterten Bekanntenkreis zu messen, wäre verfehlt. Auch deshalb hat sie im Vorfeld dieser Veröffentlichung bereits mehrfach deutlich gemacht, dass sie bei den Aufnahmen sehr klare klangliche Vorstellungen von den einzelnen Songs hatte, welche sie mit ihrem Produzententeam dann in eine eingängige Form brachte. Eingängigkeit ist zugleich das Stichwort zu den zehn Liebeserklärungen, die sich zwischen krachendem HipHop, leicht konsumierbaren Mainstream-Pop-Melodien und elektronisch aufgeladener Clubmusik einpendeln. Dass die Beats am besten in den Beinen funktionieren und insgesamt auch nicht zu glatt klingen, garantieren die renommierten Bastler aus dem Hintergrund. So fühlt man sich bei Tracks mit viel Live-Instrumenten mal an Santigold („Make It Take It“), bei ausgefalleneren Drum-Sets mal an M.I.A. („Something Bigger, Something Better“) und bei manchen Electro-Breaks gar an Uffie erinnert („Lemme Get Some“). Dennoch hat Amanda Blank einen eigenen Sound gefunden, der vornehmlich von sexuell aufgeladenen Texten einer modebewusste „Straßenpoetin“ und Nightlife-Feministen geprägt wird. Dabei geht es in ihren knackigen Songs um das Spiel mit Projektionsflächen genauso, wie um das starke Selbstbewusstsein einer Künstlerin, deren Kraft aus einer etablierten Mitte entspringt.

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