I’m Still Here

Einer der schönsten Witze auf Spielfilmlänge. Joaquin Phoenix spielt sich selbst – als verwahrlosten Rapper.

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Man kann das als Zielgruppen-Insider-Schmäh mit wenig Bedeutung abtun – oder darin eine filmische und popkulturelle Großtat sehen. Casey Affleck, der coolere kleine Bruder, filmte einige Monate seinen Freund Joaquin Phoenix, den noch lebenden kleinen Bruder, dabei wie dieser vorgibt, seine Filmkarriere aufzugeben, um Rapper zu werden. Offensichtlich geht damit eine körperliche Verwahrlosung einher. Der Hoax wurde öffentlich ausgetragen und inszeniert, nicht nur in Talk-Shows diskutiert und hat einen sehr unterhaltsamen Film zum Ergebnis. Es ist ein großes Vergnügen Joaquin Phoenix in dieser Rolle zuzusehen. Dass dabei allerlei Showbusiness-Klischees (»Ich bin eine Marionette«, »Ich mache nun Musik, um mich selbst auszudrücken,…«) verarscht werden, verkommt dabei fast zur Nebensache. Zelebriert werden viel eher ein moderner, humorvoller Umgang mit dem Leben im Pop, dem Business und seinen Bildern und Ideen. In wenigen Szenen ist der Film hart (Stichwort Drogen und Nutten), in vielen extrem witzig (Joaquin sieht sich Online Videos an, wie er von Ben Stiller bei der Oscar-Verleihung verarscht wird) und nie langweilig. Ich gehöre aber auch zur Zielgruppe.

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