Immemorial

Die Gitarrensaiten voller Blut! Die Bandkasse so verdammt leer! Ein Album wie eine Fahrradfahrt im Schneesturm. Instrumentaler Post-Rock aus dem Lehrbuch also.

Jaaa! Instrumentaler Post-Rock! Das Genre, um schnell Kohle abzugreifen, die heranwachsende Generation von der wundervollen Autotune-Erlösung in den nächsten Mainstream-Musiktrend zu führen, neue zum eingängigen Sound passende „Lifestyle-Brands“ aus dem Boden zu stampfen und die generell verwöhnte Musikwirtschaft voranzutreiben. Del Rey’s massenhaft vertretene Überhits (!) werden Verwendung finden in den neuen Computerspielen von EA Games (z.B. „Fifa Street – My Arse 4012“), lautstark den Fußgängern und Fahrradfahrern, die auf die grüne Ampel warten von der Seite – aus halbherzig getunten Kleinwägen – entgegenschallen und sich in naher Zukunft auf im Fernsehen beworbenen Charts-Samplern wiederfinden. Crossmediale Vermarktung das Stichwort. Del Rey als die (noch!) ungekrönten Herrscher dieser; Vorreiter, sozusagen. Man sollte ein neues Pokémon nach der Band benennen. Nun aber ernsthaft: 45 Minuten 28 Sekunden emotionale Laut-Leise-Musik von Menschen, die das was sie da tun können, und schon lange können. Das Ganze macht nur zu wenig Sprünge und Haken, um sich wirklich abzuheben, ist sehr den gängigen Konventionen verfallen, die diesem Genre doch – man mag es auch kaum glauben – mittlerweile innewohnen. Auch vom zweiten Schlagzeug merkt man … nichts. Warum? Es gibt noch so einige Gruppen, die das Postrock-Schema mindestens genauso gut draufhaben. So einfach ist das. Man schlage nur nach unter dem Buchstaben M: Mogwai, Mono, Milhaven. Trotzdem danke Del Rey. Für die Leidenschaft.

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