Biblische Ausmaße hat die Folge Zwei des einzigen österreichischen Slasherfilms auf weiter Flur.
Was 2006 intelligent in der Wes Craven-Teenie-Tradition als Maturanten-Klassiker begonnen hat, verwandelt sich in Folge Zwei zur Meditation über das Gebot „Du sollst nicht töten“. Ein Kameraschwenk im letzten Drittel, inmitten Tiroler winterlicher Bergeinsamkeit, zeigt die Ergebnisse eines Tages: Fünf Tote, dazu noch eine verweste Leiche – physische Zertrümmerungen sind die bitterkalte Bilanz von Nina, dieser unverschuldet grausamen Jean D`Arc. Knapp vor Schluss nimmt sich Regisseur Andreas Prochaska Zeit für den unverschuldeten Irrsinn seiner blonden Figur: Staccatohaft lässt er die knapp am Wahnsinn schrammende Jungfrau, deren Verweigerung zum Blow Job mit entzwei gebissenem Penis und arteriellem Verbluten endet, durch die Tiroler Winterlandschaft wanken. Die ursprüngliche Suche nach ihrer Freundin Mona aus Teil Eins, die sie aus Wien in den kalten Westen führt, entpuppt sich als Reise an das Ende jedweder Vernunft. Im Slasher-Genre kann man das als rotweißrote Interpretation von Filmen wie „Wrong Turn“ oder „Eyes on the Hill“ einordnen. Man kann ihn aber auch als poppiges Nachdenken über Großstadt und Bauernland, Wien und sein winterliches Gegenteil, dem windzerstobten Fichten-Nichts, subsumieren.