Vollmundig verspricht uns die Presseinfo zu diesem Album Musik, die man so noch nicht gehört haben dürfte. Im Normalfall kann bei derart hochgeschraubten Lobpreisungen vorbeugend abgewunken werden, doch Überraschung: Tatsächlich ist die Zusammenarbeit des englischen MCs Infinite Livez mit dem zwischen den Polen Elektronika, Jazz und Improv operierenden Schweizer Duo Stade kaum mit aktuell da […]
Vollmundig verspricht uns die Presseinfo zu diesem Album Musik, die man so noch nicht gehört haben dürfte. Im Normalfall kann bei derart hochgeschraubten Lobpreisungen vorbeugend abgewunken werden, doch Überraschung: Tatsächlich ist die Zusammenarbeit des englischen MCs Infinite Livez mit dem zwischen den Polen Elektronika, Jazz und Improv operierenden Schweizer Duo Stade kaum mit aktuell da draußen herumschwirrender Musik vergleichbar.
Die Platte entstand in einer wenig vorbereiteten Session, verzichtet auf Overdubs oder zweite Takes und verlässt sich ganz auf das im Zeichen von geschmeidiger Improvisation stehende Zusammenspiel der drei Musiker. MC Infinite Livez präsentiert seinen Mund als nie versiegen wollende Quelle absurder Geräuschproduktion und empfiehlt sich selbst als Mittler zwischen nasal – verschlafenem Singsang Marke ODB und dem eine gewisse Seriosität suggerierenden Avantgardeansatz eines Mike Patton.
Herkömmliche Rhymes gibt es kaum zu hören, es wird gegurgelt, gezwitschert, gejammert, gegurrt und in nie vernommenen Sprachen gecroont. Im Hintergrund errichten Stade ein marodes Gerüst aus Zeitlupenbeats, zerhacktem Klaviergeklimper und Klängen unbekannter Herkunft, wobei bei all der seriösen Beschäftigung mit Jazz und Leftfield-Gepluckere Warp’scher Prägung immer genügend Freiräume bleiben für Humor und alberne Ausreißer. Letztlich liegt hier auch der entscheidende Unterschied, der dieses Projekt wesentlich unterhaltsamer macht als, sagen wir mal, Dälek oder so ziemlich alles von Anticon.