Es ist nun schon fast 15 Jahre her, seit die Manics das mysteriöse Verschwinden ihres Co-Songwriters und Gitarristen Richey Edwards, der 1994 für das grandiose Album „The Holy Bible“ hauptverantwortlich zeichnete, beklagen mussten, und dennoch spukt der sensible – mittlerweile für tot erklärte – Richey textlich noch immer in ihren Songs herum.
Die restlichen drei Manics vergriffen sich nicht zum ersten Mal posthum an dessen Lyrics-Nachlass, was allerdings dazu führt, dass manche Themen nicht gerade taufrisch sind, und zimmerten daraus in gewohnter Weise ihre engagierten Gitarrenhymnen, manchmal mehr rockig, manchmal mehr psychedelisch angehaucht, aber auch mit ruhigen Momenten voller Geigensehnsucht und Piano-Melancholie. Der zerbrechlichen morbide Indie-Sound der 90er Jahre hat sich mittlerweile zwar zum Stadionrock aufgeblasen, die Waliser bleiben aber dennoch, was sie immer waren: bescheidene kritische Geister. Eine intelligente, aggressive Scheibe, allerdings ohne allzu große Überraschungen.