Auch wenn es in Sibirien dadurch doch nicht wärmer werden wird, versucht es Mark Berube mit seinem neuen Album wenigstens, ein klitzekleines Feuerchen zu machen.
Nachdem „June In Siberia“ eigentlich schon im März des Vorjahres auf der anderen Seite des Ozeans veröffentlicht wurde, erscheint es via Roughtrade nun schließlich auch im deutschsprachigen Raum. In der kanadischen Indie-Hochburg Montreal, wo Mark Berube seit einigen Jahren residiert, wurde er mit seiner folklastigen Stimme und instrumental durchaus vielfältigen Musik sehr herzlich empfangen, was ihm neben großem Lob von Seiten der Kritiker, auch eine Nominierung beim Western Canada Music Award für sein Vorgängeralbum „What The Boat Gave The River“ einbrachte. Neugierig?
Laut Berube selbst, soll der Titel „June In Siberia“ eine Metapher für das Leben selbst darstellen. Aha. Und laut kanadischem Rundfunk klingt seine Stimme gar wie die des jungen Leonard Cohen. Hmm. Wenn man sich die LP jedoch schließlich zu Gemüte führt, wirken beide Behauptungen irgendwie ein wenig haltlos und auch nicht gehaltvoll. Natürlich sind die Songs lebendig. Das hat Musik zumeist so an sich. Berubes Stimme ist auch sehr schön, aber der Vergleich mit dem großen Leonard Cohen ist doch weit hergeholt.
„Hello“ eröffnet das Album mit zartem Piano und herrlichen Streichern, ehe ein unauffälliges Schlagzeug und hauchige Vocals mit einstimmen. Nach knappen zweieinhalb Minuten ist diese angenehme Symbiose schon wieder vorbei, das um einiges schwächere „Tailored To Fit“ beginnt mit dramatischen Takten. Die nachfolgenden Songs sind nette Kollaborationen mit Musikern, wie dem kanadischen Singer-Songwriter Dan Mangan, der französischen Komponistin Emily Loizeau und der einen Hälfte der aus dem britischen Kent stammenden Webb Sisters. Das einzig wirklich interessante Stück unter den Kollabos stellt „Let Me Go“ dar – eine melancholisch-melodische Uptempo-Nummer, in der der Lyriker C.R. Avery gegen Ende ein paar Zeilen aus einem seiner Gedichte zitiert. Das bleibt hängen. So auch „Hurricane/Little Quiet Scream“, das zwar bloß ein einfacher und harmloser Popsong ist, mit den Violinen jedoch ein bisschen nach Yann Tiersen klingt und daher eindeutig aus den restlichen Tracks heraussticht.
Mark Berube hat mit seinen Patriotic Few und „June In Siberia“ zwar ein relativ charmantes Album kreiert, jedoch fehlt das Besondere, der Wiedererkennungswert noch an allen Ecken und Enden. Naja.