Zu den Rahmenbedingungen: Für ihren vierten Longplayer wollte die wunderbare Kelis Rogers mal was Neues ausprobieren, und so wurden ihre Hausproduzenten und Teilzeit – Väter des Erfolges, die Neptunes, kurzerhand in die Abstellkammer geschoben. Natürlich freundschaftlich und vermutlich nur vorübergehend. Für „Kelis Was Here“ sitzen im Produzentenkarussell: Shondrae, Scott Storch, Will.I.Am und Raphael Saadiq. Wenig […]
Zu den Rahmenbedingungen: Für ihren vierten Longplayer wollte die wunderbare Kelis Rogers mal was Neues ausprobieren, und so wurden ihre Hausproduzenten und Teilzeit – Väter des Erfolges, die Neptunes, kurzerhand in die Abstellkammer geschoben. Natürlich freundschaftlich und vermutlich nur vorübergehend. Für „Kelis Was Here“ sitzen im Produzentenkarussell: Shondrae, Scott Storch, Will.I.Am und Raphael Saadiq. Wenig überraschend also, dass dieses Album wie ein bunt und leicht unkoordiniert zusammengeschusterter Fleckerlteppich ins Haus flattert.
Da gibt’s für die verschiedensten Geschmäcker, also auch potenziellen Zielgruppen, so einiges zu hören: Pompöse Club-Banger, die eine oder andere Rockgitarre, das von Ragga infizierte „Fire“, lupenreinen R&B, Anklänge an Gospel, Blechbläser, dieses und jenes, den großen Geist von Soul sowie Pop. Das ist meistens sehr okay, in einigen wenigen Fällen fast bis an die Grenzen der Erträglichkeit gehend übel und bisweilen großartig. Mit knapp 77 Minuten ist die Platte, die weniger wie ein wohl überlegt konzipiertes Album, sondern wie eine im Zufallsprinzip erstellte Song-Collection anmutet, schlicht zu lange geraten.
An der Performance von Kelis selbst hingegen gibt’s nichts zu mäkeln. Das Spektrum zwischen sehnsuchtsvollem Schmachtgesang und leicht aggressivem Shouting spult die Dame so souverän ab wie kaum eine Zweite. Ein komisches, leicht missratenes Album einer Künstlerin, die immer noch zu den ganz Guten zählt.