Kitsuné America Vol. 2

Kitsuné ist nicht Frankreichs Antwort auf das Wiederaufkommen von Disco und 80er New Wave Styles, sondern vielmehr einer der Ausgangspunkte dieser Bewegung.

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Das Pariser Label, das sowohl Musik- als auch Modetrends verbinden will, wurde 2002 gegründet und bewegt sich in einem breit angelegten Feld zwischen Indie Rock/Post Punk, New Wave und House im weitesten und heutigen Sinne. Dabei zählen bekannte Bands wie Hot Chip ebenso zum Künstlerprogramm wie unbekannte Talente. Kitsuné, auf Japanisch Wolf, steht für Wandlungsfähigkeit und genau diese Eigenschaft macht das Label auch aus: Die Betreiber scheuen keine Konfrontation (im künstlerischen Sinne), sie verachten Genregrenzen und erklären implizit ihren Style für das Nonplusultra.

Kitsuné America ist nun die zweite Compilation, bei der die Franzosen ihre Künstler aus Übersee, genauer gesagt Nordamerika, rekrutiert haben. Details am Rande: Wahrscheinlich ist es als ironischer Treppenwitz der Geschichte zu bezeichnen, dass die frühen 80er Jahre vor allem von europäischen Acts geprägt waren und US-Künstler auf den New Wave-Zug nur vereinzelt aufspringen konnten. Jedenfalls dürfte die erste Kopplung vor ziemlich genau einem Jahr ein Erfolg gewesen sein, sodass die Franzosen nun frisches Material aus Amerika ins Rennen schicken – immer mit einem Augenzwinkern versehen, das sie dann laut Eigendefinition als „Betreten musikalischen Neulands“ bezeichnen.

Die 15 amerikanischen Tracks sind eine Einladung zu einer Zeitreise zurück in die 80er Jahre. Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass reichlich in alten (europäische) Platten gewühlt wurde und auf Teufel komm raus Inspirationen oder Samples gesammelt wurde. Im Vergleich zu heute war die damalige Musikszene zwar bei weitem weniger bunt und von einer weitaus geringeren Anzahl an Labels und Genres geprägt. Dennoch gab es Gegenpole wie Rock und New Wave, Punk und Mainstream. Die Franzosen gehen bei der Zusammenstellung des Tracklistings ihren eigenen Weg: Sie marginalisieren die früheren Genres, indem sie beispielsweise schamlzig triefende Songs wie von den Wings auf die Compilation gepackt haben. Das überrascht (ein wenig) und könnte bei den „alten Hasen“ (Jahrgang 1965 ff) für Aufregung sorgen – aber auf dem Kitsuné Label kommt eine derartige Compilation samt Zeitreise doch immerhin noch relativ angesagt und cool rüber.

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