Der Erfolg einer Person bringt Vor- und Nachteile für viele andere Personen mit sich. Marjane Satrapis „Persepolis“ ist in aller Munde, Graphic Novel und Film gehen um die Welt, Imitatoren tauchen rechts und links auf, jeder will plötzlich schon immer von Satrapi gewusst haben, jeder wusste schon immer, dass es iranische Künstler mit kritischen Stimmen […]
Der Erfolg einer Person bringt Vor- und Nachteile für viele andere Personen mit sich. Marjane Satrapis „Persepolis“ ist in aller Munde, Graphic Novel und Film gehen um die Welt, Imitatoren tauchen rechts und links auf, jeder will plötzlich schon immer von Satrapi gewusst haben, jeder wusste schon immer, dass es iranische Künstler mit kritischen Stimmen gab. Sowieso. Dara Naraghi stammt aus dem Iran und wahrscheinlich ist es auch der Windschatten Satrapis, der es Naraghi möglich gemacht hat bei IDW Publishing veröffentlicht zu werden. Aber Naraghi ist kein Imitator. Auf eigene Faust brachte Naraghi bereits etliche Comic Books und Graphic Novels heraus, arbeitete mit dem Künstlerkollektiv Panel und ist in seiner Wahlheimat, den U.S.A., schon seit geraumer Zeit ein wertvolles Mitglied der kreativen Gemeinschaft der unabhängigen Comic-Autoren. „Lifelike“ ist eine Sammlung einzelner /slice-of-life/-Vignetten aus Naraghis gleichnamigen Webcomic. Zusammen mit Künstlern höchsten Kalibers setzt Naraghi seine Vision des Genres mit erstaunlicher Vielseitigkeit und Treffsicherheit um. Die Palette der Inhalte könnte breiter nicht sein, aber bewusst weicht Naraghi den Fallen der biographischen oder autobiographischen Herangehensweise, die so beliebt sind im /slice-of-life/-Genre, aus. Ganz besonders angenehm an „Lifelike“: Naraghi nutzt seine Herkunft nicht als unsichtbaren Trumpf aus, höchstens als Inspiration. Sein schreiberisches Können und die visuelle Raffinesse seiner Kollaborateure bedürfen keiner Trendstütze. Das ist selbstständige, unabhängige Qualität.