Lissy Trullie

New Yorks Fashionista Lissy Trullie hat mit ihrem Debüt versucht, den Laufsteg selbstbewusst ins Aufnahmestudio auszudehnen. Cool, aber nur halb gelungen.

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Laut dem britischen Observer kann man Lissy Trullie aufgrund ihres individuellen Modestils, die dabei eindeutigen Verweise auf die 1980er Jahre und der seit einiger Zeit durchaus schicken Androgynität inklusive Bubikopf und Dandy-Schuhen mit Lady Gaga und „Bulletproof“-Rotschopf Elly Jackson alias La Roux in einen Topf werfen. Oberflächlich betrachtet ist das eine nachvollziehbare Beobachtung, musikalisch jedoch sind die Damen kaum vergleichbar, fehlt doch bei Lissy Trullie leider das gewisse Etwas, das bestechende Distinktionsmerkmal.

Nachdem um Lissy Trullie nach der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP „Self-Taught Learner“ Anfang 2009 und dem zugegebenermaßen hervorragenden Hot Chip-Cover „Ready For The Floor“ später im selben Jahr ein irrsinniges Tamtam von Seiten der Presse gemacht worden war, erwartete man von ihrem ersten Full-Length Release natürlich halbwegs Großes. Das Ergebnis der selbstbetitelten LP ist nicht wirklich überwältigend, hinterlässt eher ein leeres Seufzen, als einen überzeugten Daumen nach oben, wobei der Opener „Rules We Obey“ eigentlich vielversprechend klingt. Eine schöne Stimme hat sie ohne Frage – sie erinnert ein wenig an Yeah Yeah Yeahs-Frontfrau Karen O – und auch der Aufbau des Songs ist aufgrund der markanten Drums und überraschenden Hörner durchaus eingängig. Man bekommt fast den verheißungsvollen Eindruck, dies sei ein in Musik realisierter, von Selbstvertrauen und Stolz geleiteter Einzug in eine Ruhmeshalle, in der schließlich die restlichen Stücke des Albums souverän präsentiert werden. Allerdings verfliegt dieses spannungsgeladene Hochgefühl bereits nach den ersten Takten des zweiten Tracks, kommt zwar dann für das tanzbare Poplied „It’s Only You, Isn’t It?“ und das bildhafte „X Red“ noch einmal kurz auf einen Sprung zurück, verabschiedet sich dann aber so gut wie endgültig.

Lissy Trullie klingt zwar ambitioniert und von vorhandenem Potential braucht man erst gar nicht anzufangen, aber die Songs auf dem Album klingen einfach durch die Bank zu poppig, zu ähnlich, zu unspektakulär, zu gewollt. Okay ist das Konzept durchaus, aber man hat das alles halt schon hundertmal gehört. Singendes Model trifft hierbei wohl weiterhin eher zu als modelnde Sängerin – Ist aber eh auch cool.

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