In den Schatten der Subkulturen liegen die Gespenster vergangener, vergessener ikonoklastischer Momente. Manchmal bewegen sie sich in ihrem tiefen Schlaf und streifen die Lebenden.
In den Schatten der Subkulturen liegen die Gespenster vergangener, vergessener ikonoklastischer Momente. Manchmal bewegen sie sich in ihrem tiefen Schlaf und streifen die Lebenden. Für Usamaru Furuya brachte der Kontakt die Erinnerung an die 1984 von Norimizu Ameya gegründete Tokyo Grand Guignol Theatertruppe und deren drittes (und vorletztes) Stück aus dem Jahr 1986. Die Brücke wurde über 20 Jahre geschlagen. 2006 erscheint »Lychee Light Club« bei Ohta, jetzt auch auf Englisch bei Vertical. Theater und Comic verlieben sich in diesen Seiten. Das magische Paradox der distanzierten aber einnehmenden Bühne bildet die Basis für die überspitzte Dramatik des Manga. Und das für eine Vorlage deren Inhalt bereits mit den düstersten Winkeln menschlicher Psyche und deren absurdester Zurschaustellung in Blut und Gedärm randvoll ist. Ein Geheimklub junger Burschen ergeht sich in den faschistoiden Fantasien einer Handvoll Mitglieder. Abstraktestes gilt ihnen als reelles Gesetz und so erschaffen sie einen Roboter, der ihnen die Verkörperung ultimativer Schönheit, im Fleisch eines Mädchens manifestiert, als Emblem ihres Klubs bringen soll. Lust, Neid, Eifersucht, Naivität, Hass – in den simpelsten Gefühlen explodiert »Lychee Light Club«, in Szenen spirituellen und körperlichen Todes einerseits sich selbst persiflierend, andererseits nüchtern. Furuya öffnet den Vorhang mit Häme und Hochachtung.