Musik zur Zeit, Musik, die gerne jene Stile, die unter dem übel beleumundeten Mäntelchen „Weltmusik“ zusammengefasst werden, als die Popmusik von heute begreift: Auf „Kala“ gelingt M.I.A. ihr den Globus umkreisender Molotow-Cocktail aus Hip-Hop, Elektro, Dub, Miami Bass, Bhangra, Afrobeat und etlichen Sub-Variationen noch einen Tick ausgefeilter, dichter und aufrüttelnder als auf dem zu Recht […]
Musik zur Zeit, Musik, die gerne jene Stile, die unter dem übel beleumundeten Mäntelchen „Weltmusik“ zusammengefasst werden, als die Popmusik von heute begreift: Auf „Kala“ gelingt M.I.A. ihr den Globus umkreisender Molotow-Cocktail aus Hip-Hop, Elektro, Dub, Miami Bass, Bhangra, Afrobeat und etlichen Sub-Variationen noch einen Tick ausgefeilter, dichter und aufrüttelnder als auf dem zu Recht abgefeierten Vorgänger „Arular“. Mathangi „Maya“ Arulpragasam als der perfekte Popstar, mühelos kombiniert sie grelle Oberfläche mit Tiefgang, politisches Bewusstsein, dessen unpeinliche Übermittlung und zwingend rockende Beats – es darf getanzt werden!Auf dem zum Großteil gemeinsam mit dem englischen Produzenten Switch gebastelten Album gibt es also allerlei zu hören. Neben den bekannten Zutaten auch Neues, etwa bei „Jimmy“, einem auf einem Sample von freundlich-kitschigen Bollywood-Streichern basierenden Synthie-Pop-Stück, oder beim vom Tempo her fast balladesken „Paper Planes“, das ihr alter Spezi Diplo produziert hat und das auf eine The-Clash-Nummer zurückgreift. Das aus Geräuschquellen aus allen Ecken des Planeten zusammengeflickte Album wirkt dabei nicht wie bloßes Patchwork um der Vielseitigkeit willen, sondern wie aus einem Guss. Selbst die etwas dünne, von Timbaland erdachte Schlussnummer vermag dieser vor Ideenreichtum strotzenden Platte nur wenig von ihrem Glanz zu nehmen.