Kartographie

Wenn mir ein Pressetext erzählen will, dass eine deutschsprachige Indierockband nicht wie Tocotronic klingt, wird es interessant. Denn dieses trotzige Sich – dagegen – Wehren, allzu schnell einen Stempel aufgedrückt zu bekommen, bewirkt oft das genaue Gegenteil. Ja, sie sind da, die verzerrten 3 – Akkord – Gitarrennummern (etwa „Solitär“, „Zu wenig“ oder „Versucht“), die […]

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Wenn mir ein Pressetext erzählen will, dass eine deutschsprachige Indierockband nicht wie Tocotronic klingt, wird es interessant. Denn dieses trotzige Sich – dagegen – Wehren, allzu schnell einen Stempel aufgedrückt zu bekommen, bewirkt oft das genaue Gegenteil. Ja, sie sind da, die verzerrten 3 – Akkord – Gitarrennummern (etwa „Solitär“, „Zu wenig“ oder „Versucht“), die an die frühen Songs der großen Hamburger Band erinnern. In diesen Stücken kommt auch die Stimme von Sänger und Frontmann Peer Göbel am besten zur Geltung. Gut, er trifft nicht jeden Ton, aber dass man mit solchen Ungenauigkeiten auch Karriere machen kann, beweist Peter S. Brugger von den Sportfreunden Stiller ja jedes Mal aufs Neue.

Der Fehler der ganzen Platte liegt jedoch anderswo. Um einen eigenständigen Sound zu erreichen und eben nicht in die nächstbeste Schublade gesteckt zu werden, versuchen sich Mobilé an Experimenten wie „Fraktal(e Selbstähnlichkeit der Weltkarte)“, an Gute-Laune-Songs wie „Rotebeetesalat (Igel stehlen)“ oder an dem streicherverseuchten „Wieder dahin kommen“. Dann bitte doch lieber zornige Distortion-Gitarren, denn das funktioniert wenigstens – Tocotronic-Vergleich hin oder her.

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