Das House-Gewand steht RVDS außerordentlich gut. Ein ungezwungener Umgang mit elektronischen Traditionen und genau die richtige Portion Pop-Appeal.
Richard von der Schulenburg hat neben der Rolle als früherer Keyboarder der Sterne noch die des Pudel-Club-Residents, Houseproduzenten, Labelbetreibers und Hamburger Urgesteins inne. Wenn man nach der Anzahl der Plattenveröffentlichungen gefragt wird, auf denen er mitgespielt, gesungen oder sonst irgendwie die Hand im Spiel hatte, muss man schon zweimal nachrechnen, und auch solo ist Richard von der Schulenburg jemand, zu dem einem das Wort „umtriebig“ einfällt. RVDS, sein House-Alter Ego, gibt es nun erstmals in Albumform, erschienen auf seinem eigenen Label It´s. Seinen Helden des deepen Chicago House zollt er darauf würdig Tribut, auch die Detroit-Techno-Anleihen kommen ungezwungen und mit „Acid Dream“ enthält die Platte auch einen 12-minütigen, deepen Acid-House-Brummer. Dass trotz dieser Vielfalt ein stimmiges, einnehmendes Album herauskommt, das mit sirenenhafter Poppigkeit lockt, ohne dieser jemals zu nahe zu kommen, muss man RVDS hoch anrechnen. Die Keyboardklänge kommen wahlweise aus dem Wurlitzer E-Piano oder wohl aus einer Art Rhodes-Piano, daneben blinkt freudig die 808. Der Vocaltrack „Pain“, einer größeren Allgemeinheit vielleicht durch einen Erlend Oye-Vergleich schnell und bildlich beschrieben, hat alles, was ein deeper, entspannter House-Popsong braucht, Lawrence und Dionne dürfen dazu in die Hände klatschen. „Moments“ ist schlicht und einfach ein fabelhaftes Album, nicht nur für die Afterhour, aber dort passt es besonders gut hin.