Was ist denn das? Eine wiederentdeckte Single der Rolling Stones? Nein, Primal Scream sind nur gut gelaunt und führen Manchester Rave heim in Northern Soul.
Bobbie Gillespie und seine wechselnden Kameraden haben in den über 30 Jahren ihres Bestehens kaum etwas ausgelassen und das bezieht sich nicht nur auf ihr musikalisches Oeuvre. Begannen die Schotten Ende der 80er Jahre noch ganz unter dem Einfluss der ehemaligen Brötchengeber Gillespies – The Jesus and Mary Chain, bei denen er in den Anfangsjahren noch als Schlagzeuger mitwirkte – mit psychedelischem Shoegazing-Rock, drifteten sie allmählich mit ihrem soulerfüllten Kultalbum „Screamadelica“ in den Post-Rave-Generation-Sound, um sich einige Zeit später schließlich auch der aufblühenden Electronic-Szene zu öffnen.
Auf ihrem aktuellen Album – mittlerweile ihr zehntes – ist von allem ein bisschen was zu hören. Immer noch dröhnen die schweren Bässe (nicht mehr Ex-Stone-Roses Mani) und die die Gitarren schneiden tief ins dunkelgraue Soundfleisch, über die Gillespie seine kratzig düsteren Vocals legt. Dazwischen funkelt aber auch immer wieder eine gekonnte akustische Instrumentierung aus Gitarren, Klavier und Schlagwerk, die sich am klassischen 60s Rock orientiert.