Deutsche Grand-Prix-Hoffnung im Zug nach Mainstream? Hinter vorkonstruierter, musikalischer Theke spendiert Lena süßen Cider mit britischer Färbung.
Frisch aus der Castingshow säuselte die niedliche Lena sich mit „Satellite“ in die deutschen Charts. Pünktlich zur anstehenden Albumveröffentlichung wurde dann ihr nackter Busen von RTL aus dem Trash-TV-Archiv gekramt. War sie damals jung und brauchte das Geld, geht es heute mit „My Cassette Player“ fast ohne Dekolleté ins Rampenlicht. Mit einer Formation guter Produzenten am Steuer, ist Lenas Debüt ein Werk melodischer Unterhaltung zwischen Pop, Soul und 60’s Variationen. Erst das seichte Kling-Klang des Glockenspiels („Not following“), schüttelt Lena dann ihr Haupt auf Stefan Raabs Bassline („I like to bang my head“). Verrückt. Oder halt auch nicht. Zielgerichtet in die Massentauglichkeit, nagt sie als verlassene Raupe im Regen („Caterpillar in the Rain“) am vorformulierten Blatt eines Lexikon der Love-Songs („Wonderful Dreaming“). „My Cassette Player“ ist wie ein zu langes Mixtape, auf dem man versucht hat alles unter zu bringen, was halt so gefallen könnte. Eine Platte auf dem nicht nur Coverversionen wie Adeles „My Same“ oder Jason Mrazs „Mr. Curiosity“ sondern auch Lenas pseudo-britischer Sing-Sang schlichtweg überflüssig sind. Dabei bleibt Lenas musikalische Persönlichkeit auf der Strecke, vielmehr wird sie zum Opfer eines von der Stefan Raab GmbH inszenierten Personenschadens mit dem Ziel, vordere Plätze in Oslo und den Charts zu bestreiten. Es ist als sei es vorprogrammiert, dass das Produkt Lena und damit die eingängige Biene („Bee“) zur Eintagsfliege mutiert, sobald es die Batterie ihres Kassettenrecorders auszuwechseln gilt.