Mit dem Mann ist nicht gut Kirschen essen. Die Welt ist schlecht, das Business verdorben und HipHop sowieso tot. Auf seinem überzeugendsten Album seit dem Jahrhundertwerk „Illmatic“ erzählt uns Nas klipp und klar, was ihn gerade so richtig anpisst: Dem HipHop-Nachwuchs geht es nur mehr um Kohle und Bling, die Plattenbosse sind Verbrecher und ordentlich […]
Mit dem Mann ist nicht gut Kirschen essen. Die Welt ist schlecht, das Business verdorben und HipHop sowieso tot. Auf seinem überzeugendsten Album seit dem Jahrhundertwerk „Illmatic“ erzählt uns Nas klipp und klar, was ihn gerade so richtig anpisst: Dem HipHop-Nachwuchs geht es nur mehr um Kohle und Bling, die Plattenbosse sind Verbrecher und ordentlich rappen kann auch keiner mehr. Er fragt sich, was denn aus den alten Helden geworden ist, wo sich Eric B., Rakim, Big Daddy Kane und all die anderen herumtreiben und erklärt uns, dass es bei HipHop doch mal um mehr gegangen ist als um heiße Schlitten und Ladys.
Immer noch mit massig Skills und reibungslos flutschendem Wortwitz bewaffnet beweist Nas, dass man nicht ständig mit Knarren und Kampfhunden posieren muss, um astreine Ghettoromantik zu transportieren. Auch auf musikalischer Ebene wird ganze Arbeit geleistet, die Produktionen von Scott Storch, Will.I.Am und Nas’ Langzeitbegleiter Salaam Remi geben sich betont geschichtsbewusst und traditionsverbunden, so wird zum Beispiel einmal mehr der gute alte James Brown gesampelt.
Die fast durchwegs düstere Grundstimmung des Albums wird durch zwei typische Kanye-West-Produktionen mit viel Seele und zwei Augen auf die Charts optimal aufgelockert. Ein großer Wurf also, einzig bei der Zurschaustellung seiner Lebenserfahrung hätte Nas etwas weniger dick auftragen können. Klar, der Mann ist schon ganz schön lange im Game und einer der besten MCs around, aber: Müssen wir es so genau wissen?