Willkommen bei Österreichs neuestem Freak-Show-Projekt, staunen Sie über die trashige Überwindung der musikalischen Geschmacksgrenzen.
Vergessen sollte man gleich mal alles, was Binder-Krieglstein in den letzten Jahren so musikalisch gemacht hat. Dieses Album ist losgelöst davon zu betrachten, denn es handelt sich hier um eine persönliche Aufarbeitung des österreichischen Volksmusikkanons durch die Brille des österreichischen Schlagwerkers (Ex-Toxic Lounge, Ex-Fetish 69, Ex-Sans Secours). Herausgekommen sind teils verstörende, kuriose und exotische Verknüpfungen, teils beatlastige, wunderbare Klang-(Weiß)-Würste an der Bruchlinie zum Trash. Allesamt zeigen sie jedoch die berechtigte musikalische Kombinier- und Brauchbarkeit von traditioneller Volksmusik, die uns leider oft nur in ihrer verpatzten volkstümlichen Verformung medial erreicht. Große Achtsamkeit sollte man in diesem Fall auch den Texten zukommen lassen, denn Binder-Krieglstein hat eine ernstzunehmende Mission („Fahrradfahren ist schadstoffarm“). Unterstützt wird er auf diesem Album gesanglich u. a. von Wilfried (!), Mieze Medusa, Didi Bruckmayr, Makki, Bunny Lake und vom Steirischen Jägerchor, wobei alle ihrem Genre treu bleiben und sich nicht verbiegen müssen. Eine schräge Mischung, die dem Genre Volksmusik großen Respekt entgegenbringt und versucht, mit Vorurteilen aufzuräumen. Binder-Krieglstein und seine Mitstreiter meistern diese schwierige Gratwanderung und erheben diese berührende Mischung von Punk, Ska, HipHop, Landler und Polka zur Dorfmusik für das Global Village.