Not A Ship An Aeroplane

Ungeschliffenes & Unmittelbares
Die folkigen Songs von Ernesty International schleimen sich auch beim dritten Album nicht reibungslos in die Gehörgänge. Unmittelbarkeit bleibt sein größter Trumpf.

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Mit seinem dritten Album »Not A Ship An Aeroplane« festigt Ernst Tiefenthaler sein Projekt Ernesty International endgültig. Es mag als Neben-Projekt zu den Bands Bell Etage und Hotel Prestige begonnen haben, derzeit scheint es eher sein Hauptbetätigungsfeld zu sein. Und so folgt wenige Monate nach »It Could Be The Sun, Mr. President« schon das dritte Album. Wie schon auf dem Vorgänger feiert er damit eine sehr eigene, mitunter verschrobene Spielart von Americana oder Folk. Er nennt im Interview große Songwriter wie Springsteen, Dylan, Young oder Cohen als vielgehörten Einfluss, als Hörer fühlt man sich meist eher an weniger bekannte (90er-)Helden wie Rex oder Califone erinnert. Tiefenthaler selbst wagt es nicht, seinen Songwriting-Prozess zu beschreiben, sondern greift auf »blumige« Metaphern zurück. Zumindest diese Unmittelbarkeit und Unperfektion bleibt dem finalen Werk erhalten.

Die meisten Instrumente werden von ihm selbst eingespielt – auf dem Album entsteht neben den Songs eine zweite, situationistische Ebene, die sich zu einem LoFi-Folk-Klischee-Bild verdichtet und in erster Linie stimmig wirkt. Textlich feilt er nicht an Wörtern, Phrasen oder Aussagen, sondern hangelt sich assoziativ durch mitunter schwer bis zumindest nicht eindeutig dekodierbare Bilder. Die möglichst große Direktheit und Emotionalität stehen auch hier im Vordergrund. Anders als andere Songwriter, in Österreich etwa der etwas bemüht wirkende Son Of The Velvet Rat, feilt Tiefenthaler mit Ernesty International nicht am perfekten Song, sondern er möchte sich mit seinen Nummern »in die Seele schleichen«. Dem Hörer würde er es mit ein wenig geschliffenerem Songwriting sicher einfacher machen, aber dadurch eventuell seine Einzigartig – die nicht nur in der Stimme liegt – einbüßen.

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