Das erfolgsverwöhnte Doves Mastermind verschmelzt Freaky Brass mit Electrobeats zu einem explosiven Hörerlebnis.
Wer gedacht hätte, der Frontman der britischen Band Doves lässt es auf seinem ersten Solowerk gemütlich angehen, der hat sich ordentlich getäuscht. Jimi Goodwin verordnete sich 2010 im gegenseitigen Einvernehmen mit seinen Kumpanen eine kreative Bandpause von den gemeinsamen Nummer 1 Erfolgen der letzten Jahre, um mal eben mit so richtig viel Lust seine multiinstrumentalen Talente, zu denen neben dem klassischen Jazzbass und der glasklaren E-Gitarre auch das Orchestrieren gehört, auszuleben, um fortan quasi als einsamer Pilger – wie sich in etwa der Albumtitel aus dem Polnischen übersetzten lässt – seine musikalischen Kreise zu ziehen. Ein wenig wird sich Goodwin dann aber doch untreu, da er sich für das eine oder andere Stück vokale Verstärkung u.a. vom Elbow Barden Guy Garvey holt.
Die Songs pendeln zwischen handgemachtem Indie-Rock und einfühlsamen Folkklängen, die Goodwin aber auch mit einer ausgewogenen Portion Electronics und Freaky Brass Sections garniert – was ein wenig so klingt, als wenn die guten alten Happy Mondays auf die noch älteren Madness treffen würden. Schnelle, schwungvolle Saxobeats wechseln sich mit dumpfen Bässen, um zwischenzeitlich aber auch genug Platz für die dann doch ein wenig allzu brav ausgefallenen Klavierballaden übrig zu lassen, die zwar über den Blues sinnieren, ihn aber leider nicht verinnerlicht haben. Trotz allem kann sich dieses breitangelegte Stilgemisch mehr als hören lassen.